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Zahnpflege im Alter

Eigene Zähne oder die "Dritten", Zahnvorsorge ist auch für den älteren Menschen wichtig.
Dazu gehören eine sorgfältige Pflege und der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt. Dazu gehört aber auch das Wissen, welche Mundkrankheiten im Alter auftreten können und was man dagegen tun kann.

Problem Karies (an Zahnkronen und Wurzeln)

Bei älteren Menschen tritt häufig Karies an freiliegenden Zahnhälsen auf, wenn sich das Zahnfleisch zurückgezogen hat und Nahrungsreste dort liegenbleiben. Man spricht von einer sogenannten Wurzeloberflächenkaries.

Was kann man dagegen tun?
Sorgfältige Mundhygiene beugt Karies und Zahnfleischerkrankungen vor.

Faustregel:
Nach jedem Essen Beläge und Speisereste möglichst restlos mit Bürste und fluoridhaltiger Zahnpasta entfernen. Nützlich ist auch die Anwendung von Zahnseide und Zwischenraumbürste. Die Zahnbürste sollte abgerundete Kunststoffborsten haben, ihr Kopf darf nicht so groß sein. Auch überkronte Zähne und Brückenglieder müssen gereinigt werden.

Mundspülungen können vorbeugen. Der Zahnarzt kann zusätzlich gezielte Schutzmaßnahmen (Fluorid- oder Chlorhexidin-Touchierungen) vornehmen.

Problem Zahnfleisch- und Zahnbetterkrankungen (Parodontitis)

Im Alter gehen mehr Zähne durch krankes Zahnfleisch verloren als durch Karies. Ursache ist oft eine nicht ausreichende Mundhygiene, woran nicht unbedingt Nachlässigkeit schuld ist. Oft fällt die Handhabung der Zahnbürste schwer, weil dieHände nicht mehr so geschickt sind wie früher.
(s. hierzu Punkt "Probleme mit der Pflege")
 

Was kann man dagegen tun?

Sorgfältige Mundhygiene und regelmäßiger Zahnarztbesuch.
Wie bei der Karies ist auch bei Zahnfleischerkrankungen eine gründliche Pflege wichtig. Der Zahnarzt hilft, das Zahnfleisch wieder gesund und straff zu machen, indem er regelmäßig Zahnstein und Beläge entfernt. Er behadelt Zahnfleischtaschen und setzt Spüllösungen gegen Entzündungen ein.
 

Mundtrockenheit

Eintrockener Mund ist im Alter oft ein Problem. Dazu kann es kommen bei bestimmten Allgemeinerkrankungen oder wenn man zuwenig trinkt. Oft sind auch Medikamente die Ursache, wie z.B. Herz-Kreislauf-Präparate, Beruhigungstabletten oder Abführmittel.

Was kann man dagegen tun?

Viel trinken:
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr regt den Speichelfluss an, erleichtert das Sprechen und fördert die Selbstreinigung der Zähne. Auch für die Haftung der Prothese ist eine ausreichende Speichelsekretion wichtig. Prothesenhaftmittel sind normalerweise nicht erforderlich. Außerdem hat der Speichel besondere Schutzfunktionen für die Zähne: Er neutralisiert zahnschädigende Säuren und führt Mineralien zur Reparatur entkalkter Stellen an den Zähnen zu.
Wer Medikamente einnimmt, sollte seinen Arzt oder Zahnarzt um Rat fragen. Oft gibt es Arzneien, die zwar medizinisch genauso wirksam sind, den Speichelfluss aber nicht beeinträchtigen.

Faustregel:
Mindestens zwei, besser drei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen, am besten Mineralwasser oder ungesüßten Tee. Zuckerhaltige Getränke sollte man unbedingt meiden. Bis zum Mittag sollte man einen Liter, bis zum frühen Abend den zweiten Liter trinken, den Rest gibt es bis zum Zu-Bett-Gehen.
Erforderliche Trinkmenge in geeignete Flaschen oder Karaffen abfüllen. So haben Sie immer einen Überblick. Die Trinkmenge sollte auch in Absprache mit dem Hausarzt bestimmt werden. Zwei bis drei Liter sind generell empfehlenswert, es sei denn, Sie leiden unter Herzbeschwerden, hohem Blutdruck oder einer sonstigen schwerwiegenden Erkrankung.

Schleimhautverletzungen und Druckstellen
Diese können entstehen, wenn die Prothese nicht mehr richtig passt. Nicht selten treten Entzündungen hinzu, besonders wenn sich unter der Prothese Beläge und Speisereste ansammeln. Der Grund sind allmähliche und kaum merkliche Veränderungen des Kiefers, die altersbedingt sind. Eine ungenügend gereinigte Prothese stellt auch ein Bakterienreservoir dar, das die Mundschleimhaut reizt und zu Veränderungen führen kann.
 

Was kann man dagegen tun?

Regelmäßiger Zahnarztbesuch
Nur der Zahnarzt kann solche Veränderungen erkennen. Er hilft, indem er z.B. eine Totalprothese regelmäßig alle zwei bis drei Jahre unterfüttert und stark beanspruchte Prothesenzähne rechtzeitig durch neue ersetzt. Er glättet rauhe Oberflächen von Zahnersatz, so dass er sich besser reinigen lässt. Drückende Stellen werden abgeschliffen bevor weiterer Schaden entsteht.

Faustregel
Jeder über 60 Jahre sollte sich vom Zahnarzt zweimal im Jahr die Mundschleimhaut kontrollieren lassen. So können auch Gewebsveränderungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
 

Probleme mit der Pflege

Dicke Bürstengriffe oder einfache Greifhilfen für Zahnbürsten erleichtern es, bei motorischen Behinderungen die Bürste besser zu halten.
Prothesenzahnbürsten mit zusätzlichen längeren Büscheln tragen zur gründlichen Reinigung von Zahnersatz bei.
Die Prothese immer über einem mit Wasser gefüllten Waschbecken reinigen. So nimmt sie keinen Schaden, falls sie einmal aus der Hand fallen sollte.
Bei der Reinigung  immer die richtige Sehbrille aufsetzen und für gute Beleuchtung sorgen. Lupe und Vergrößerungsspiegel können helfen, die Beläge besser zu erkennen.
Der Zahnarzt kann evtl. zurückgebliebene Beläge durch Anfärben sichtbar machen. Der Zahnarzt hilft, die jeweils günstigste Zahnputztechnik herauszufinden.