Pressemitteilung vom 01. Oktober 2024
Am 23.09.2024 wurde dem Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises der bestätigte Nachweis von Aedes albopticus (Asiatische Tigermücke) in Kerpen-Brüggen mitgeteilt.
Eine erste fachliche Einschätzung durch einen Mückenspezialisten hat ergeben, dass in einem Umkreis von bis zu 200 Meter mit weiteren Populationen gerechnet werden muss.
Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist ursprünglich nicht in Deutschland beheimatet. Das Insekt stammt aus Südostasien. Die immer stärkere Verbreitung der Tigermücke in Mitteleuropa hat mehrere Ursachen: Zum einen gelangen Mücken, deren Eier oder Larven über den internationalen Warenhandel und die Zunahme der Reisetätigkeit der Menschen immer häufiger auch zu uns. Zum anderen begünstigen klimatische und ökologische Veränderungen, dass sich die Insekten hierzulande heimisch fühlen.
Im Gegensatz zu vielen heimischen Mückenarten ist die Tigermücke auch tagsüber aktiv und kann unter bestimmten Umständen auch zahlreiche Krankheitserreger, wie das Chikungunya-, Dengue- und Zika-Virus, übertragen.
Bisher gibt es nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Deutschland noch keinen Nachweis einer Erkrankung, die von einer Tigermücke ausging. Eine unmittelbare Gesundheitsgefahr besteht daher auch in Kerpen nicht.
Aus Gründen der Vorsorge sollte die Verbreitung des Insekts aber unbedingt eingedämmt werden.
Lebensweise und Brutverhalten der Tigermücke
Das Insekt hält sich vor allem in Bodennähe auf. Die Brutzeit der Mücke ist von April bis September/Oktober. Ihre Eier legt sie überall dort ab, wo sich kleine stehende Wassermengen befinden. Beispiele sind etwa Regentonnen, Eimer, Gießkannen, Pflanzenuntersetzer, Schirmständer, Gullys, Regenrinnen, herumliegende Autoreifen oder Sandspielzeug. Dabei ist zu beachten, dass bereits kleinste Wassermengen ausreichen. Tigermückeneier sind sehr widerstandsfähig gegenüber Trockenphasen und können teils auch Frost überstehen und damit auch in Kerpen überwintern. Fließende oder größere stehende Gewässer sowie Teiche mit Fischen oder Badeseen sind hingegen kein geeigneter Ort für die Eiablage von Tigermücken.
Maßnahmen zur Eindämmung der Tigermücke
Aufgrund der vielen Möglichkeiten zur Ablage der Mückeneier ist zur Eindämmung die aktive Unterstützung der Bevölkerung in einem Umkreis von 200 Meter um die Fundstelle in Kerpen-Brüggen erforderlich. Jeder Bürger kann mit einfachen Maßnahmen dabei helfen, die Ansiedlung der Tigermücke in Kerpen zu verlangsamen.
Mit den folgenden Maßnahmen im Garten oder auf dem Balkon leisten die Bürgerinnen und Bürger in einfacher Weise einen wesentlichen Beitrag dazu, die Verbreitung der Tigermücke zu verlangsamen.
1. Brutstätten vermeiden
Da Tigermückenweibchen ihre Eier schon in kleinste stehende Wasseransammlungen ablegen, sollen alle stehenden Gewässer vermieden werden, die als Brutstätte dienen können. Das bedeutet:
• Behältnisse (z.B. Gießkannen, Eimer, Blumenkübel, Sandspielzeug) unter einem Dach lagern, oder umdrehen, damit sich darin kein Wasser ansammeln kann.
• Behältnisse wie Eimer, Blumenkübel etc. mindestens einmal wöchentlich leeren und ausschrubben damit keine Eier darin festkleben. Das Wasser am besten in ein Beet oder in die Wiese leeren, nicht in einen Abfluss.
• Im Garten Blumentopfuntersetzer vermeiden oder diese zumindest alle drei bis fünf Tage leeren.
• Regentonnen mit einem engmaschigen Netz (mit Kordel oder Gummiband) lückenlos abdecken, denn Regentonnendeckel sind meist nicht dicht genug.
• Hohle Stangen wie Sonnenschirmständer nach der Reinigung mit Klebeband abdichten oder eine dichte Schutzkappe befestigen.
• Regenrinnen regelmäßig von Laub befreien.
2. Brutstätten reinigen
• Tigermücken legen ihre Eier vorzugsweise am Rand von potenziellen Brutstätten, oberhalb der Wasseroberfläche ab. Durch Säubern des inneren Randes können die Eier daher leicht entfernt werden. Ein Schwamm oder eine Bürste und etwas Seifenlauge sind dafür gut geeignet.
• Das Wasser, das zur Reinigung verwendet wurde, am besten in ein Beet oder die Wiese kippen und nicht in den Abfluss, denn dort könnten sich die Eier weiterentwickeln
• Vogel- und Igeltränken und Planschbecken regelmäßig überprüfen und das Wasser wechseln.
• Nach der Mückensaison darauf achten, dass alle Behälter vor der Überwinterung gründlich gereinigt werden, um Überwinterungseier zu entfernen. Dazu die Behälter gründlich ausbürsten und anschließend mit Wasser ausspülen
3. Meldung von verdächtigen Funden
Die Meldung von verdächtig aussehenden Mücken durch Bürgerinnen und Bürger ist wichtig, damit mögliche Ausbreitungsherde frühzeitig erkannt werden. Bürger, die eine verdächtige Mücke gefangen haben, können anhand der nachfolgend genannten Merkmale prüfen, ob es sich um eine Asiatische Tigermücke handeln könnte.
Sollte dieser Verdacht bestehen, senden Sie bitte eine Meldung mit Ihrem Namen, einer Kontaktadresse, sowie dem genauen Fundzeitpunkt und Fundort an: tigermueckerhein-erft-kreisde
Typische Erkennungsmerkmale der Tigermücke sind:
Tigermücken stechen auch tagsüber.
Tigermücken sind relativ klein. Mit ausgestreckten Beinen sind sie nicht größer als ein Fünf-Cent-Stück. Der Körper misst in etwa fünf bis sieben Millimeter.
Die hinteren Beinpaare weisen fünf in etwa gleich breite silbrig-weiße Schuppenringe auf. Das letzte Beinglied ist immer weiß.
Auch entlang der Mitte des Kopfes und des Rückens verläuft eine silbrig-weiße Linie.
Links und rechts neben dem schwarzen Stechrüssel sind zwei silbrig-weiße Tastwerk-zeuge.
Achtung! Verwechslungsgefahr mit anderen heimischen Mückenarten! Nicht jede Mücke mit Streifen ist eine Tigermücke. Allerdings hat keine heimische Art die exakte Zeichnung der Hinterbeine und einen weißen Beinabschluss.
Kann der Verdacht auf eine Asiatische Tigermücke anhand der genannten Merkmale nicht ausgeschlossen werden, kann die Meldung an das Gesundheitsamt auch durch ein Foto unterstützt werden. Das Insekt kann mit dem Handy fotografiert und das Bild anschließend per E-Mail an das Gesundheitsamt unter tigermueckerhein-erft-kreisde gesendet werden. Die Fotos werden dann vom Gesundheitsamt gesichtet und ggf. Mückenexperten hinzugezogen. Auch hier sollen die Bürger bitte den Namen, eine Kontaktadresse sowie den genauen Zeitpunkt und Ort des Fundes benennen.
Für Rückfragen und weitere Informationen steht das Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises unter der E-Mail-Adresse tigermueckerhein-erft-kreisde zur Verfügung.