Pressemitteilung vom 09. September 2024
Am 20. August 2024 wurde dem Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises vom Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG NRW) ein Fund der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) in Brühl gemeldet. Eine erste fachliche Einschätzung eines Mückenspezialisten deutet darauf hin, dass in einem Umkreis von bis zu 500 Metern um den Fundort in Brühl-Ost mit weiteren Populationen zu rechnen ist. Die Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten die Population zu minimieren.
Die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist ursprünglich nicht in Deutschland beheimatet. Das Insekt stammt aus Südostasien. Die immer stärkere Verbreitung der Tigermücke in Mitteleuropa hat mehrere Ursachen: Zum einen gelangen Mücken, deren Eier oder Larven über den internationalen Warenhandel und die Zunahme der Reisetätigkeit der Menschen immer häufiger auch zu uns. Zum anderen begünstigen klimatische und ökologische Veränderungen, dass sich die Insekten hierzulande heimisch fühlen.
Im Gegensatz zu vielen heimischen Mückenarten ist die Tigermücke auch tagsüber aktiv und kann unter bestimmten Umständen auch zahlreiche Krankheitserreger, wie das Chikungunya-, Dengue- und Zika-Virus, übertragen. Daher zählt die Asiatische Tigermücke auch zu den sogenannten Gesundheitsschädlingen.
Allerdings gibt es laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland bislang keinen bestätigten Fall, bei dem eine Erkrankung durch die Tigermücke ausgelöst wurde. Eine unmittelbare Gesundheitsgefahr besteht daher auch in Brühl nicht.
Dennoch ist es wichtig, die Verbreitung der Mücke aus Gründen der Vorsorge einzudämmen, um mögliche Risiken in Zukunft zu minimieren.
Lebensweise und Brutverhalten der Tigermücke
Die Brutzeit der Tigermücke ist von April bis September/Oktober. Sie hält sich meist in Bodennähe auf und legt ihre Eier in kleinste stehende Wasseransammlungen ab. Als potenzielle Brutstätten kommen Behälter wie Regentonnen, Eimer, Gießkannen, Pflanzenuntersetzer, Gullys, Regenrinnen, alte Autoreifen oder Sandspielzeug in Frage. Selbst kleine Mengen Wasser reichen aus, um die Eiablage zu ermöglichen. Die Eier der Tigermücke sind äußerst widerstandsfähig und können Trockenheit und sogar Frost überstehen, wodurch eine Überwinterung in unserer Region möglich ist. Fließende oder größere stehende Gewässer sowie Teiche mit Fischen oder Badeseen sind hingegen kein geeigneter Ort für die Eiablage von Tigermücken.
Maßnahmen zur Eindämmung der Tigermücke
Mit den folgenden Maßnahmen im Garten oder auf dem Balkon leisten die Bürger/innen in einfacher Weise einen wesentlichen Beitrag dazu, die Verbreitung der Tigermücke zu verlangsamen.
1. Brutstätten vermeiden
Da Tigermückenweibchen ihre Eier schon in kleinste stehende Wasseransammlungen ablegen, sollen Bürger/innen alle stehenden Gewässer vermeiden, die als Brutstätte dienen können. Das bedeutet:
- Behältnisse (z.B. Gießkannen, Eimer, Blumenkübel, Sandspielzeug) unter einem Dach lagern, oder umdrehen, damit sich darin kein Wasser ansammeln kann.
- Behältnisse wie Eimer, Blumenkübel etc. mindestens einmal wöchentlich leeren und ausschrubben damit keine Eier darin festkleben. Das Wasser am besten in ein Beet oder in die Wiese leeren, nicht in einen Abfluss.
- Im Garten Blumentopfuntersetzer vermeiden oder diese zumindest alle drei bis fünf Tage leeren.
- Regentonnen mit einem engmaschigen Netz (mit Kordel oder Gummiband) lückenlos abdecken, denn Regentonnendeckel sind meist nicht dicht genug.
- Hohle Stangen wie Sonnenschirmständer nach der Reinigung mit Klebeband abdichten oder eine dichte Schutzkappe befestigen.
- Regenrinnen regelmäßig von Laub befreien.
2. Potentielle Brutstätten reinigen
- Tigermücken legen ihre Eier vorzugsweise am Rand von potenziellen Brutstätten, oberhalb der Wasseroberfläche ab. Durch Säubern des inneren Randes können die Eier daher leicht entfernt werden. Ein Schwamm oder eine Bürste und etwas Seifenlauge sind dafür gut geeignet.
- Das Wasser, das zur Reinigung verwendet wurde, am besten in ein Beet oder die Wiese kippen und nicht in den Abfluss, denn dort könnten sich die Eier weiterentwickeln.
- Vogel- und Igeltränken und Planschbecken regelmäßig überprüfen und das Wasser wechseln.
- Nach der Mückensaison darauf achten, dass alle Behälter vor der Überwinterung gründlich gereinigt werden, um Überwinterungseier zu entfernen. Dazu die Behälter gründlich ausbürsten und anschließend mit Wasser ausspülen.
3. Meldung von verdächtigen Funden
Typische Erkennungsmerkmale der Tigermücke sind:
- Tigermücken stechen auch tagsüber.
- Tigermücken sind relativ klein. Mit ausgestreckten Beinen sind sie nicht größer als ein Fünf-Cent-Stück. Der Körper misst in etwa fünf bis sieben Millimeter.
- Die hinteren Beinpaare weisen fünf in etwa gleich breite silbrig-weiße Schuppenringe auf. Das letzte Beinglied ist immer weiß.
- Auch entlang der Mitte des Kopfes und des Rückens verläuft eine silbrig-weiße Linie.
- Links und rechts neben dem schwarzen Stechrüssel sind zwei silbrig-weiße Tastwerkzeuge.
Achtung! Es besteht Verwechslungsgefahr mit anderen heimischen Mückenarten! Nicht jede Mücke mit Streifen ist eine Tigermücke. Allerdings hat keine heimische Art die exakte Zeichnung der Hinterbeine und einen weißen Beinabschluss.
Kann der Verdacht auf eine Asiatische Tigermücke anhand der genannten Merkmale nicht ausgeschlossen werden, kann die Meldung an das Gesundheitsamt auch durch ein Foto unterstützt werden. Das Insekt kann mit dem Handy fotografiert und das Bild anschließend per E-Mail an das Gesundheitsamt unter tigermueckerhein-erft-kreisde gesendet werden. Die Fotos werden dann vom Gesundheitsamt gesichtet und ggf. Mückenexperten hinzugezogen. Auch hier sollen die Bürger bitte den Namen, eine Kontaktadresse sowie den genauen Zeitpunkt und Ort des Fundes benennen.
Für Rückfragen und weitere Informationen steht das Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises unter der E-Mail-Adresse tigermueckerhein-erft-kreisde zur Verfügung.